Certified Scrum Developer - Das Training für das Team

Ein Interview mit Tim Straeter von Proximity Technology und Interone

Geschrieben von Melanie Dahms am 06.07.2022

Hallo Liebe Scrum-Freunde,

heute sind Andreas (Andy) Schliep und ich im Gespräch mit Tim Straeter von Proximity Technology und Interone. Denn wir möchten erfahren, was ihn als Führungskraft antreibt und warum er für seine Entwickler:innen ein Certified Scrum Developer Training als Teamtraining gebucht hat?

Wann Du über ein Developer Teamtraining nachdenken solltest:

Du bist Teil eines Entwicklerteams?

Du möchtest erleben wie agile Entwicklungspraktiken Euch im Team weiterhelfen können?

Du wünscht Dir Dinge eigenverantwortlich entwickeln zu können und möchtest mit deinem Team erfolgreich sein?

Du möchtest vom Wissen ins Machen kommen?

Wir haben im Training die Entwicklerbrille aufgesetzt und gemeinsam mit Tim und seinen agilen Teams das Scrum Framework in der Entwicklung eines Software-Projekts angewandt.

Viel Spass beim Lesen.

Melanie: Hallo Tim, schön, dass Du Dir Zeit nimmst. Möchtest Du Dich für die Leser einmal vorstellen?

Tim: Hi, na klar. Mein Name ist Tim Straeter. Ich bin CTO der Interone und der Proximity Technology. Beides 100 % Töchter der BBDO Group Germany. BBDO ist vielleicht besser bekannt als eines der weltweit größten Werbeagentur-Netzwerke mit Hauptsitz in New York. Unsere Kernkompetenzen sind im Bereich Digitale Agentur, Digitales Marketing, schwerpunktmäßig bei der Interone und im Bereich Softwareentwicklung bei der Proximity Technologie. Wir arbeiten für Kunden internationaler Größe, wie zum Beispiel BMW, Volkswagen Nutzfahrzeuge, aber auch im Bereich des öffentlichen Dienstes. So sind unsere Kunden beispielsweise das Land Bremen, das Land NRW, aber auch der Bund und zwar in dem im Bereich OCG, also Online Zugangs Gesetz und im Bereich europäische Fördermittel.

Melanie: Das klingt richtig abwechslungsreich, oder?

Tim: Auf jeden Fall. Es ist neudeutsch sehr divers und tatsächlich interessant, das passende Personal zu finden. Damit meine ich für meinen Bereich, von wirklich hart, also in “Hardcore Software Developer:innen” bis hin zur Marketing/Werbeagentur kompatiblen Entwickler:innen. Im gesamten Unternehmen haben wir natürlich die gesamte Bandbreite von Spezialisten und Teams, also von System Operation bis zum kreativen Instagram-Texter.

Melanie: Wir haben jetzt bei Euch schon viele Trainings für Product Owner und Scrum Master gegeben. Was hat Dich dazu bewegt, auch für Deine Entwickler:innen ein spezielles Training zu buchen?

Tim: [...] Es waren insgesamt 16 Leute aus meinen Teams da und wir haben alle Teams mit jeweils zwei Personen repräsentiert. So können die Teilnehmer das Wissen aus der Perspektive der Entwickler :innen nun in die Breite tragen.

Ich glaube, die Teilnehmer:innen haben aus dem Developer Training mehr mitgenommen als das, was sie durch ein Scrum Master Training mitgenommen hätten. Der Kernpunkt ist, dass alle hauptsächlich entwickeln, sodass die Inhalte des CSD-Trainings perfekt darauf abgestimmt waren. Es ist einfach gut, dass Themen wie z.B. Pair Programming direkt mit dem Remote Pair Programming kombiniert werden, und dass man einen Einblick bekommt, was agile Entwicklungspraktiken bedeuten für ein Team.

Melanie: Andy, was sind die spezifischen Inhalte, die Du als Trainer in Deinen Certified Scrum Developer Trainings vermittelst?

Andy: Leider ist es immer noch so, dass Arbeiten im Team und Agile Entwicklungspraktiken ziemlich stiefmütterlich in der Ausbildung von Entwicklern:innen behandelt werden. Das ist somit das Hauptthema in dem Training. Wir schauen aber natürlich auch auf das, was in einem Certified Scrum Master oder Certified Scrum Product Owner Training, also in der Basis für die anderen Verantwortlichkeiten (Scrum Master und Product Owner) wichtig ist.

Melanie: Scrum Grundlagen sind also notwendig für das Training?

Andy: Ja, die Grundlagen sollte man sich schon mal angeschaut haben, dafür bieten wir das Scrum Jumpstart Online Training als Vorbereitung an. Aber dann geht es auch schon gleich um die Kernfrage: Wie arbeiten wir gemeinsam im Team? Und was den Kurs besonders macht ist, dass wir da nicht nur drüber reden. Wir kommen nicht nur mit fluffigen Übungen oder ähnlichen Sachen, legen Seile und tanzen mit unseren Namen, sondern es geht tatsächlich rein in den Code. Wir arbeiten also in einem simulierten kleinen Projekt, um gemeinsam im Team ein Software-Produkt zu entwickeln.

Melanie: Tim, was war der Aha-Moment für Deine Entwickler:innen im Training?

Tim: Bei dem Rollenspiel bzw. der Produktentwicklung war es wirklich irre zu beobachten, wie tief die Entwickler:innen in der Simulation aufgegangen sind. Obwohl allen klar war, dass es eine Simulation ist, haben die Kollegen:innen zum Teil tatsächlich Schweißausbrüche bekommen, weil sie es nicht mehr geschafft haben, rechtzeitig ihren Development Branch in das Produkt zu mergen, bevor der simulierte Kundenservice stattgefunden hat. Ich fand das richtig super. Es gab sogar nach dem Training noch Updates.

Melanie: Deine Entwickler:innen haben wirklich im Nachgang noch weiter gearbeitet?

Tim: Ja. Ehre, wem Ehre gebührt. Nicht fertige Dinge kann mein Team nicht auf sich sitzen lassen.

Andy: Es war tatsächlich aber auch diese Art des Spiels und das Ziel, in einem kontrollierten Umfeld die Kollegen:innen vor Herausforderungen zu stellen und tatsächlich auch sie bis zu einem gewissen Maß scheitern zu lassen. Natürlich mit dem Ziel sie miteinander “ins Reden” zu bringen, mit dem ständigen Ziel: “Was hätten wir besser machen können?”.

Tim: Mein persönlicher Aha-Moment war tatsächlich, als meine Entwickler:innen zu mir gekommen sind und gesagt haben: “Verdammt, müssen wir viel reden!” :) Und ich immer gesagt habe: “I told you so”. Aber als Führungskraft kann man bestimmte Verhaltensweisen nicht erzwingen, um so schöner ist es, wenn das Team es versteht. Ansonsten war es schön zu sehen, dass wir von den Ideen her gar nicht so viel falsch machen. Und da sind überall Ansätze vorhanden gewesen. Aber tatsächlich, man kann eben als Führungskraft nicht überall sein und deswegen ist es mir auch so unheimlich wichtig, dieses Wissen auch in die Breite zu streuen.

Melanie: Tim, wäre das Training auch geeignet gewesen für neue Kollegen, die noch nie was von Scrum und agilen Methoden gehört haben?

Tim: Ja, es waren tatsächlich auch neue Kollegen mit dabei. Wir tun sehr viel in dem Bereich Ausbildung der Mitarbeiter. Nicht alle Projekte können bei uns agil durchgeführt werden, das ist von Kunde und Projekt abhängig. Und ja, ich gehe auch so weit und sage, das Training bringt auch ohne Scrum was, weil die im Training behandelten Entwicklungsmethodiken, die kann ich auch ohne Scrum anwenden.

Melanie: Ihr habt jetzt 16 Entwickler:innen für 3 Tage aus den jeweiligen Projekten genommen. Das ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht selbstverständlich.

Tim: Für uns ist das sogar eine doppelte Investition, aber es ist für uns tatsächlich selbstverständlich. Als Dienstleister sind unsere Mitarbeiter:innen unser Asset. Wir produzieren keine Produkte. Wir haben hinterher nichts, was wir verkaufen können, sondern wir investieren natürlich in unsere Mitarbeiter:innen und deren Skills, deren Zufriedenheit und deren Weiterentwicklung. Natürlich auch immer unter wirtschaftlichen Aspekten. Ich bin im Herzen weiterhin Softwareentwickler. Ich versuche so zu führen, wie ich gerne geführt worden wäre und wie ich zum Teil auch geführt worden bin. Und diese Chancen gebe ich meinen Kollegen:innen einfach gerne.

Melanie: Das ist nicht selbstverständlich, gerade da viele andere Unternehmen vor der Investition zurückschrecken. Daher von unserer Seite noch einmal Danke, auch für Deine Zeit und für das Interview.

Tim: Sehr gerne. Hat Spass gemacht und liebe Grüße auch an Falk Kühnel. Top, dass ihr mit zwei Trainern vor Ort gewesen seid. 

 

Impressionen aus dem Training

 


 

Wir bieten die Ausbildung zum Certified Scrum Developer® derzeit als Inhouse-Workshop an. Bei Interesse an öffentlichen Trainings arbeiten wir eng mit unseren Partnern von Jensen & Komplizen zusammen. 

Melanie Dahms

Über die Autorin

Melanie Dahms

Mit viel Leidenschaft, Humor und Freude an dem Kontakt mit neuen Personen betreute Melanie Dahms bis Mai 2023 die DasScrumTeam Kunden. Inzwischen ist Melanie weitergezogen und bringt ihre Energie und Agilität in Ihrem neuen Arbeitsumfeld bestens zur Geltung.

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