Retrospektive für verteilte Teams, so kann's klappen

Geschrieben von Yuliya Mijuk am 16.12.2013
Example of a virtual retrospective over Google Hangouts

Vor Kurzem hat mich ein guter Freund gefragt, wie man Retrospektiven bei einem verteilten Team machen würde, das keine Möglichkeit hat, real zusammen zu kommen? Er fragte, ob wir irgendwelche Tools für eine virtuelle Durchführung empfehlen könnten? 

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine nützliche Antwort auf diese Frage. Da DasScrumTeam gerade auch ziemlich verteilt ist und unsere eigene Retrospektive ausstand, haben wir entschieden, wir werden selbst eine virtuelle Retrospektive durchführen. Ein Nebenziel dieser Retrospektive war, danach ein Tool in Verbindung mit einem Szenario an die Scrum Anwender der verteilten Teams geben zu können.

Tools und Vorbereitungen

Nach kurzem, unbefriedigendem Ausprobieren von https://noteapp.com und http://en.linoit.com haben wir uns für Google Hangout als Kommunikations-Tool in Kombination mit der App Symphonical entschieden.

Rahmenbedingungen

Peter bereitete die Retrospektive vor und moderierte sie auch. Wir hatten 5 Teilnehmer, allerdings saßen 3 davon an einem Computer. Man kann also sagen, dass wir die Tools-Kombination nur für 3 Teilnehmer getestet haben. Die Gesprächs- und Video-Qualität waren nicht optimal, ein paar Mal bin ich auch aus dem Hangout rausgeflogen oder konnte für einen Augenblick in Symphonical nichts machen. Das konnte daran gelegen haben, dass ich von zu Hause aus teilgenommen und eine schlechtere Bandbreite hatte als die anderen Teilnehmer. Trotz Verbindungsproblemen konnten wir die Retrospektive dann doch noch erfolgreich durchführen. Die gesamte Dauer der Retrospektive betrug 2 Stunden – ohne die technischen Probleme hätten 90 Minuten wohl auch gereicht.

Unser Szenario

Vor der Retrospektive wurde eine neue „Wall“ in Symphonical erstellt. Diese Wall hatte 5 Spalten:

  1. Das ist passiert
  2. Das war gut
  3. Das sollten wir verbessern
  4. Und Action
  5. Neujahrswünsche (Ausblick)

Der Verlauf der Retrospektive:

  1. Die Bühne bereiten.

  2. Daten sammeln

    • Jeder legte für sich „Post-Its“ mit verschiedenen Ereignissen/Events, die seit der letzten Retrospektive passiert waren, in der ersten Spalte („Das ist seit dem Sommer passiert“) an.
    • Die Post-Its wurden vorgelesen und erklärt. Jeder konnte die eigenen Post-Its vorstellen oder den Moderator machen
  3. Positive Stimmung erzeugen

    • Jeder hatte der Reihe nach die Gelegenheit dazu, Ereignisse/Events, die er/sie für positiv hielt, in die Spalte „Das war gut“ zu schieben und eine Begründung zu äußern
  4. Verbesserungspunkte identifizieren

    • Jeder hatte der Reihe nach die Gelegenheit dazu, die Events, die nicht so gut gelaufen waren in die Spalte „Das sollten wir verbessern“ zu verschieben bzw. zu posten und es zu
  5. Priorisieren und Verbesserungsschritte definieren

    • Wieder der Reihe nach, wählte jeder den für sich wichtigsten Punkt aus der Spalte „Das sollten wir verbessern“
    • In einer Diskussion wurde entschieden, welche (Verbesserungs-)Schritte oder Aktionspunkte man in dem Zusammenhang als nächstes angeht und wer für die Durchführung verantwortlich ist.
    • Die Aktions-„Post-Its“ werden vom Moderator in der Spalte „Und Action“ festgehalten.
    • Jedes dieser Post-Its wurde mit einem Verantwortlichen versehen. In Symphonical kann man Post-Its „Responsible“ aus der Hangout Teilnehmerliste zuweisen. Besprochene Punkte werden mit dem „Done“ Haken

Wir hatten noch eine weitere Spalte, die bis Ende Dezember gilt: Wünsche fürs neue Jahr. Andreas oder Peter hatte einen Wunsch ausgesprochen, dem wir uns alle angeschlossen haben: Alle mal wiedersehen! Das wünschen wir euch, verteilten Teams, für eure Teams auch!

Yuliya Mijuk

Über die Autorin

Yuliya Mijuk

Yuliyas berufliches Leben fing gleich mit Scrum an. Sie ist Certified Scrum Professional und hatte ihre Zertifizierung als ScrumMaster in 2006. Nach dem Computerlinguistikstudium an der LMU München kam sie 2004 zu WEB.DE, wo zu dieser Zeit die Umstellung auf Scrum stattfand. Später hat Yuliya als ScrumMaster und Scrum Coach bei SPRiNT iT und bei billiger.de gearbeitet.

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