Welche Probleme erwarten uns bei einer Zusammenarbeit von Scrum und Wasserfall Teams? Was sind die Gegenmittel?

Geschrieben von Andreas Schliep am 20.08.2013

"Ich arbeite in einem relativ konservativen Unternehmen und komme oft an den Punkt, dass in grossen Projekten Scrum Teams und Wasserfall Teams zusammenarbeiten müssen. Dies gibt bei uns oft Probleme mit der Koordination, den „Change Prozessen“ und den Kulturen. Damit ich evtl. Daraufhin arbeiten könnte, dass im gleichen Projekt nur noch ein PM-Framework eingesetzt werden soll, bräuchte ich etwas Material. Welche weiteren Probleme könnten uns sonst noch erwarten und welche Gegenmittel gibt es? Ich wäre sehr froh, wenn Ihr mir einige Literatur-Hints angeben könntet, die die Problematik „Scrum-Wasserfall Hybrid“ beleuchten."

Es gibt da eine ganze Menge Hürden. Die größte Herausforderung ist das Verständnis des gemeinsamen Vorgehens. Der Kern von vielen PM-Prozessen ist die Annahme, dass die Entwicklung in der IT erfolgt - und damit der Austausch eines Entwicklungsprozesses keine Auswirkungen auf das Drumherum hat. Wenn das einmal von Fachbereich und IT verstanden ist, ergeben sich die weiteren Schritte häufig schon aus der Prämisse der Kooperation. Natürlich gibt es Vorüberlegungen, fachlicher und technischer Natur. Natürlich muss man erst einmal grob die Anforderungen einsammeln - also zum Beispiel eine Vision erstellen, eine grobe Roadmap entwerfen. Aber spätestens zu diesem Punkt gehört die Entwicklung ins Team. Und ab diesem Punkt ist der Fachbereich nicht "außen vor". Das ist ja gerade der fundamentale Unterschied. So kann man auch gerne gesetzte Quality Gates neu mit Leben erfüllen, indem man gemeinsam darüber nachdenkt, was man denn zu welchem Zeitpunkt sagen möchte. Dazu gebe ich dir einmal drei Prämissen mit:

  • Eine Schätzung über einen bestimmten Lieferzeitpunkt erfordert immer mindestens drei Sprints
  • Die Anforderungen sind nie "fertig", jedes Product Backlog Item ist wie ein Change Request
  • Wir wollen die Arbeiten minimieren, die zwischen Entwicklungsabschluss und Produktivnahme liegen.

Mit dieser Problematik beschäftigen sich meine Kollegen schon länger. Als ersten Punkt würde ich das "New New Product Development Game" sowie den Wasserfall-Prozess selbst angeben. Im letzteren kritisiert Winston Royce selbst das Modell - was anscheinend viele Leser übersehen haben. Dazu gebe ich dir einfach noch eine Reihe weiterer Artikel an die Hand.

Last not least Fallstricke bei der Scrum-Einführung:

Fazit?

Das Gegenmittel zu den Problemen, die bei der Umstellung des PM-Rahmens auftauchen, heißt "Kollaboration". Mache alle Beteiligten schlauer, evaluiert, diskutiert, findet einen Weg der einigermaßen sinnvoll erscheint - und verbessert euch gemeinsam!

Andreas Schliep

Andreas „Andy“ Schliep

Andy ist einer der ersten deutschsprachigen Scrum-Trainer und ein Gründungsmitglied von DasScrumTeam. Nach seinem Studium an der Hochschule Bremerhaven begann Andreas seine Karriere zunächst als Softwareentwickler, später dann als Projektleiter, Teamleiter und schließlich als Bereichsleiter. Zu Scrum fand Andreas zwischen 2003 und 2004 durch seine damaligen Kollegen bei WEB.DE. Nach der Implementierung von Scrum bei WEB.DE wechselte Andreas im Jahr 2006 zu SPRiNT iT und entschied sich 2008, als Coach und Trainer selbstständig zu machen. Heute fokussiert er sich neben der Einführung von Scrum vor allem auf agile Führungskompetenzen und die nachhaltige Transformation von Organisationen. Als Co-Autor hat Andy an der Erstellung der Lernziele der Scrum Alliance für Scrum Master, Product Owner und Entwickler mitgewirkt.

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