Kann man Scrum ausserhalb der Softwareentwicklung verwenden?

Geschrieben von Andreas Schliep am 07.09.2013

"Da die Methode Scrum aus dem Bereich der IT und Software Entwicklung kommt wäre es spannend zu erfahren, ob sich diese Methode auch für ein grösseres Bauprojekt eignen würde?"

Die Wurzeln von Scrum liegen im Wissensmanagement, insbesondere im Rahmen der Neuproduktentwicklung. Damit ist Scrum im Kern keine Organisationsmethode, sondern ein Rahmenwerk für die kontinuierliche Erweiterung der organisatorischen Erkenntnisse über ihr Produkt und sich selbst. Die Arbeitsorganisation - oder auch Produktion - unterläuft sicherlich ähnlichen Gesetzmässigkeiten, besitzt aber einen anderen Schwerpunkt. Hier geht es nicht hauptsächlich um Innovation, sondern um Koordination. Natürlich gibt es diverse Bestandteile von Scrum, die sich in Organisationsmethoden wie Lean/Kanban wiederfinden, welche in der Produktion ihren Schwerpunkt haben, so zum Beispiel:

  • Selbstorganisierte Projektteams oder Arbeitsgruppen
  • Fokussierung auf die Menschen, die Wert schaffen
  • Reduktion von Verschwendung
  • Kontinuierliche Verbesserung
  • Fertigstellung von Produkten statt Produktion von Teilen

Aufgrund dieser Merkmale zeigt sich, dass Scrum in einem größeren Bauprojekt durchaus in der Gestaltungsphase zum Einsatz kommen kann. In der Bauphase sollte das Scrum-Team auch noch bestehen bleiben, um allfällige Planänderungen durchführen zu können. Die Gewerke können vom Wissensaustausch profitieren, auch wenn ein anderes Planungs- und Organisationsmodell erforderlich ist. Realistisch gesehen kann man sagen: Je kleiner und individueller das Bauprojekt, desto näher können die Planer und Durchführer gemeinsam nach Scrum arbeiten.

Andreas Schliep

Andreas „Andy“ Schliep

Andy ist einer der ersten deutschsprachigen Scrum-Trainer und ein Gründungsmitglied von DasScrumTeam. Nach seinem Studium an der Hochschule Bremerhaven begann Andreas seine Karriere zunächst als Softwareentwickler, später dann als Projektleiter, Teamleiter und schließlich als Bereichsleiter. Zu Scrum fand Andreas zwischen 2003 und 2004 durch seine damaligen Kollegen bei WEB.DE. Nach der Implementierung von Scrum bei WEB.DE wechselte Andreas im Jahr 2006 zu SPRiNT iT und entschied sich 2008, als Coach und Trainer selbstständig zu machen. Heute fokussiert er sich neben der Einführung von Scrum vor allem auf agile Führungskompetenzen und die nachhaltige Transformation von Organisationen. Als Co-Autor hat Andy an der Erstellung der Lernziele der Scrum Alliance für Scrum Master, Product Owner und Entwickler mitgewirkt.

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