Wo ist in Scrum Platz für Architekturklärungen?

Geschrieben von Peter Beck am 21.05.2013
Architektur

"Wo ist in Scrum Platz für Architekturklärungen? Vielleicht in Backlog-Refinement-Meetings?"

Andreas: Bestimmte Architekturvorgaben sind nichtfunktionale Anforderungen, die als Constraints (Einschränkungen oder Rahmenbedingungen) über dem Product Backlog stehen (gewissermassen als Teil der Vision), oder als Abnahmekriterien bzw. -Tests an die einzelnen Product Backlog-Einträge angehängt werden. Wenn sich aus der Bearbeitung dieser Constraints oder Abnahmekriterien irgendwelche Aufgaben ergeben, werden diese wie alle anderen Aufgaben (=Tasks) dem Sprint Backlog hinzugefügt. Pragmatisch würde ich das dem ersten betroffenen Product Backlog Eintrag zuordnen.Die technischen Klärungen würde ich in Backlog-Refinement-Meetings nur auf die Klärung der Akzeptanzkriterien beschränken; bzw. auf die für eine Einschätzung der Story erforderlichen Informationen und Rückfragen.  

Peter: Die Abnahmekriterien für die Constraints stehen in der Definition of Done. Das Team muss jeden Sprint nachweisen, dass es einen Constraint erfüllt. Architektur heißt, ein Team kann einen Constraint dauerhaft erfüllen. In der Praxis konnte ich Teams beim Aufbau der Architektur dadurch helfen Constraints mit technisch überprüfbaren Kriterien zu verknüpfen, die es initial zu erfüllen gilt. Diese wurde in das Backlog aufgenommen und nach Risiko priorisiert. Zum Beispiel kann der Constraint "Skalierbarkeit" mit dem BI "Skalierbarkeit nachweisen und für die Weiterentwicklung sicherstellen" implementiert werden. In der DoD würde in Zukunft dann z.B. steten. "Für jede Sprintlieferung wurde die Skalierbarkeit durch Lasttest nachgewiesen". Damit zwingt sich das Team die Infrastruktur aufzubauen, grundlegende Entscheidungen zur Architektur zu treffen und diese Inkrementell in die richtige Richtung weiter zu entwickeln. 

Constraints müssen übrigens immer mit dem PO priorisiert werden. Den dahinter stehen Werte und Kosten. Wie verfügbar muss das Produkt sein damit die User zufrieden sind? Was kostet mich diese Verfügbarkeit

Andreas Schliep

Andreas „Andy“ Schliep

Andy ist einer der ersten deutschsprachigen Scrum-Trainer und ein Gründungsmitglied von DasScrumTeam. Nach seinem Studium an der Hochschule Bremerhaven begann Andreas seine Karriere zunächst als Softwareentwickler, später dann als Projektleiter, Teamleiter und schließlich als Bereichsleiter. Zu Scrum fand Andreas zwischen 2003 und 2004 durch seine damaligen Kollegen bei WEB.DE. Nach der Implementierung von Scrum bei WEB.DE wechselte Andreas im Jahr 2006 zu SPRiNT iT und entschied sich 2008, als Coach und Trainer selbstständig zu machen. Heute fokussiert er sich neben der Einführung von Scrum vor allem auf agile Führungskompetenzen und die nachhaltige Transformation von Organisationen. Als Co-Autor hat Andy an der Erstellung der Lernziele der Scrum Alliance für Scrum Master, Product Owner und Entwickler mitgewirkt.

Peter Beck

Über den Autor

Peter Beck

Peter hat es sich zur Aufgabe gemacht Unternehmen zu schaffen, die Wert für ihre Kunden und ihre Mitarbeiter liefern. Das war auch seine Motivation für die Gründung von DasScrumTeam. Peter ist leidenschaftlicher Scrum Trainer (Certified Scrum Trainer, CST) und Berater mit einem soliden Hintergrund im Engineering. Seit 2007 trainiert und berät er eine große Bandbreite von Entwicklungsteams, Fachabteilungen, Projektleitern und Führungskräften in der Anwendung von Scrum, agilen Planungsmethoden und Softwareengineerings-Praktiken. Peter ist Diplom-Ingenieur für Elektro und Informationstechnik (TU).

  • Erfahrung mit Scrum seit 2004 als Teammitglied, ScrumMaster, Product Owner, Coach und Trainer.
  • Führen von international verteilten Scrum Teams als ScrumMaster
  • Mitgründer und Product Owner der DasScrumTeam AG
  • Besondere Interessen: Agile Unternehmen und Scrum beyond Software

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